Was ist EFT-Paartherapie nach Sue Johnson?

EFT-Paartherapie wurde ursprünglich von Dr. Sue Johnson in Kanada entwickelt und findet mittlerweile durch Therapeuten in vielen Ländern der Welt Anwendung. Die EFT wird mit hetero-, homosexuellen und diversen Paaren angewandt, mit Paaren aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten sowie denen, die besonders herausgefordert sind z.B. durch Migration, Diskriminierungserfahrung oder psychische und physische Vulnerabilität.

Eine der wichtigen Grundlagen der EFT-Paartherapie ist die Bindungstheorie: Wir Menschen suchen und brauchen eine sichere Bindung, in der wir uns aufgehoben fühlen und in der wir wachsen können. EFT wird auch für Familien und in Einzeltherapie angewandt. In den aktuellen Forschungsergebnissen zeigt sich, dass 70-75% der Paare mit EFT erfolgreich ihre Beziehungsproblematik lösen können und ca. 90% eine deutliche Verbesserung zeigen. Dies sind die besten Ergebnisse, die bisher auf dem Gebiet der Paartherapie erzielt wurden.

Quelle: Johnson, S., Hunsley, J., Greenberg, L. & Schindler, D. (1999). "Emotionally Focused Couples Therapy: Status & challenges (A meta-analysis)." Journal of Clinical Psychology: Science and Practice, 6, 67-79. https://doi.org/10.1093/clipsy.6.1.67
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Was macht EFT-Paartherapie zu einem erfolgreichen Therapieansatz?

  • EFT ist bindungsbasiert. Eine der wichtigen Grundlagen der EFT-Paartherapie ist die Bindungswissenschaft: Wir Menschen suchen und brauchen eine sichere Bindung, in der wir uns aufgehoben fühlen und in der wir wachsen können. Dieses Bedürfnis haben wir von der Wiege bis zur Bahre. Aus dieser sicheren Basis heraus ist es einfacher, uns autonom in der Welt zu bewegen.
  • EFT ist systemisch. In Liebesbeziehungen befinden die Partner sich durchgehend in sich selbst stabilisierenden Feedbackschleifen aus Emotionen und Verhalten. Sue Johnson benutzt hier Metaphern wie Tanz oder neuronales Duett. Dieser Tanz kann lebendig, verbunden, leidenschaftlich und nährend sein, aber auch unverbunden, festgefahren, verbissen und toxisch. Die negativen Muster in diesem Tanz zu entdecken, besser kennenzulernen, zu verlangsamen, zu stoppen und Raum für positive Muster zu schaffen, ist das Hauptziel der ersten Phase der EFT.
  • EFT fokussiert auf Emotionen und Körper. Liebe entsteht aus Emotionen und Emotionen können nur mit Emotionen geändert werden. Verstehen ist wichtig und Üben auch, gleichzeitig sind es emotional geladene Begegnungen im Hier-und-Jetzt, die maßgeblich zur dauerhaften Verbesserung einer Liebesbeziehung führen können.
  • EFT ist human (-istisch). Jeder Mensch hat ein natürliches Streben nach Wachstum und Gesundheit. Durch empathisches, validierendes und nicht-beschämendes Dasein fördert die EFT-Therapeut*in dieses Streben und respektiert dabei die existenzielle Dilemmata. EFT pathologisiert nicht und Diagnosen spielen, wenn überhaupt, nur eine nebensächliche Rolle.
  • Die EFT-Arbeit basiert auf diesen Prinzipien und bietet gleichzeitig einen deutlichen Fahrplan in Phasen und Schritten, der sich bewährt hat.

Ziele der Emotionsfokussierten Paartherapie

  • Deeskalation im ‘heißgekochten Konflikt’ oder in der ‘erkalteten Distanz’
  • Tiefere Verbindung miteinander ermöglichen
  • Nachhaltige, konkrete Lösungen finden

Beispiel für einen Veränderungsprozess

In einer Therapiesitzung führt der innere Rückzug und das „Sich-taub-Fühlen“ eines Mannes zu einem Zustand der Hilflosigkeit und des Eingeschüchtert-Seins. Er beginnt im Laufe der Sitzung, sein Bedürfnis nach Respekt auszudrücken, wodurch er für seine Frau leichter zugänglich wird. Er bewegt sich von „Es gibt nichts, worüber wir sprechen können. Ich möchte nicht kämpfen.“ hin zu „Ich möchte dir nah sein. Ich möchte, dass du mir eine Chance gibst. Hör auf, an mir herum zu nörgeln und lass mich lernen, für dich da zu sein.“ Der kritische Zorn seiner Frau wandelt sich damit in Angst und Traurigkeit. Sie ist jetzt in der Lage, nach Kontakt und Zuwendung zu fragen. Sie bewegt sich von „Dir ist alles egal. Du hast es nicht verstanden.“ hin zu „Es ist so schwer, es zu sagen – aber ich brauche dich. Kannst du mich in den Arm nehmen und mir versichern, dass du da bist?“

Neue positive Zyklen zwischen den Partnern ersetzen negative Zyklen von Verfolgen-Zurückziehen oder Kritisieren-Verteidigen. Die neuen positiven Zyklen verstärken sich selbst und schaffen damit eine positive dauerhafte Veränderung. Die Beziehung wird zu einem sicheren Hafen und zu einer heilenden Umgebung für beide Partner.

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Stärken der Emotionsfokussierten Paartherapie

  • EFT basiert auf einem klaren Konzept der partnerschaftlichen Not und der erwachsenen Liebe.
  • Die Basis von EFT ist der kooperative und respektvolle Umgang mit Klienten.
  • EFT wurde bei vielen unterschiedlichen Themen und mit Paaren verschiedener kultureller Hintergründe erfolgreich angewandt, sowie auch, wenn Partner unter Depressionen, chronischen Krankheiten oder dem Echo von Traumata leiden.
  • EFT wurde in über 20 Jahren empirischer Forschung validiert und wird weltweit von engagierten Therapeuten angewandt und weiterentwickelt.

Grenzen der Emotionsfokussierten Paartherapie

Die EFT-Arbeit hat nur geringe Erfolgschancen, wenn Sie oder Ihr Partner:

  • sich innerlich schon aus der Partnerschaft / Familie verabschiedet haben,
  • kein Zugang zu den eigenen Emotionen haben,
  • durchlaufend überflutet werden von Gefühlen,
  • kein Interesse daran haben, sich selbst und den Anderen besser kennenzulernen.

Ob und wie eine EFT-Therapie in diesen Fällen Sinn ergibt, können Sie am besten in einem Orientierungsgespräch klären.

„Das größte Geschenk, das ein Partner einem anderen machen kann, ist emotional eingestimmte Aufmerksamkeit und zeitnahe Responsivität.“

Sue Johnson

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